Komposition, Samples+live-Elektronik: Iris ter Schiphorst
Text: Helga Utz (nach Dichtungen aus dem arabischen Raum, vornehmlich aus der vor- und frühislamischen Zeit)
Programmierung und Klangregie: Wolfgang Musil

 

Zum Stück:
Das Stück operiert als Folie für unsere Wahrnehmung; in dieser ‚Versuchsanordnung’ verkörpert die Solistin Salome Kammer eine Frau in zwei Rollen: eine Araberin und eine Europäerin. Im Verlauf des Stückes wechselt sie zwischen diesen beiden Rollen hin und her. Durch zum Teil buchstäbliche Wiederholungen musikalischen Materials – jedoch in unterschiedlicher Rolle ‚verkörpert’ - gerät unsere Wahrnehmung in den Focus.  Werden die Rezipienten die gleiche musikalische Aussage anders interpretieren, je nachdem, ob sie eine ihr vertraute oder fremde Gestalt wahrnehmen? Und wenn ja, wie? Wodurch entstehen die Bilder in unserem Kopf? Sehen wir nicht immer schon wie durch einen Schleier und machen uns unser ganz eigenes Bild? 

Der Text von Helga Utz beruht auf Dichtungen aus dem arabischen Raum, vornehmlich aus der vor- und frühislamischen Zeit. Bei den alten Beduinenstämmen hatten die Dichter und vor allem auch Dichterinnen einen hohen Stellenwert, und es sind viele Werke über die Jahrhunderte erhalten, die auf hohem Niveau reflektieren. Berühmt waren Dichterinnen wie Al Khansa aus dem 6., Rabia aus Basra und Rabia-i Quzdari aus dem 10. Jahrhundert oder Shada Bint Ahmed ad-Dinoria, gestorben 1178. Immer geht es um Beschreibungen einer Welt aus den Fugen, der man einzig sinnvoll mit kompromisslosem Humanismus begegnen kann.

 

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