Un chien andalou Musik (2009) zum Film von Louis Bunuel und Salvatore Dali (1929)
für Piccolo-Trompete in B, Posaune, Cello, E-Gitarre, Klavier, 2 Schlagzeuge
(UA 8. 01. 2010 Konzerthaus Berlin, Werner-Otto Saal
Dirigent: Titus Engel, Ensemble ascolta)
Dauer: 15 min.


Ausschnitt aus dem Film mit Musik

“Die farbliche Mixtur des von Iris ter Schiphorst geforderten Ensembles evoziert einen ganz speziellen Sound, wie man ihn meint von Jazzformationen zu kennen: zu Piccolo-Trompete gesellen sich die Posuane, Jazz-Gitarre, Violoncello, Klavier und zweifach besetztes Schlagzeug, wobei das Vibraphon mit seinem klanglichen ‘Neonlicht’ besondere Prominenz erhält. die musikalische Schnitttechnik korrespondiert mit der des Films, ohne dass alle filmischen Zäsuren sklavisch mitvollzogen würden. Flächige Klänge alternieren mit ‘groovenden’, wie zerfetzte Tangos wirkende Passagen; gelegentlich etablieren sich - heraufdämmernd wie ferne Erinnerungen - selbstvergessen kreisende Melodien: am eindringlichsten vielleicht, wenn wir die allein auf der Straße verharrende androgyne Gestalt erblicken, kurz bevor sie von einem Auto überrollt wird. Der anfangs rasche Wechsel der Texturen weicht in den zentralen Partien ausgedehnteren Komplexen, die einen beachtlichen thythmischen und dynamischen Sog entfalten und mit dem Film zu einem suggestiven Bilder-Klang-Strom verschmelzen.” Jens Schubbe

Die Musik ist dem Ensemble ascolta gewidmet:
Markus Schwind - Trompete, Andrew Digby - Posaune, Erik Borgir - Violoncello, Hubert Steiner -  Gitarre, Florian Hoelscher -  Klavier, Martin Homann+Boris Müller -  Schlagzeug


Presse:
“…Dass man zwischen den Polen des “Micky-Mousing” und der eigengültigen Komposition einen kreativen Mittelweg finden kann, bewies Iris ter Schiphorst in der einzigen Uraufführung des Abends, der Filmmusik zum “Andalusischen Hund” (1929) von Luis Buñuel und Salvador Dalí. Schiphorst folgte weniger den Bewegungen als dem inneren, geradezu psychoanalytischen Verlauf dieses Films. Oft über weite Strecken fortlaufende rhythmische Elemente fassten die erratischen Sequenzen zusammen; das schuf einen hohen erzählerischen Mehrwert - wobei Schiphorst die musikalische Welt dieser filmhistorischen Pionierzeit mitreflektierte.”
Mathias Nöther in der Berliner Zeitung vom 11. 1. 2010

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