Der Ort ist nicht der Ort (2000) (mit Helmut Oehring) für Instrumentalensemble, 1 gehörlose Darstellerin, 1 Sonpranistin, 1 Sopranist und live-Elektronik
(UA EXPO Hannover 2000) Dauer: 70 min.

Eine musikalische-theatralische Aktion für
Frauenstimme, Gebärdensolistin, männlicher Sopran, 1 Oboe, 1 Bassklarinette, 3 Trompeten, präp. Klavier/Samplekeyboard, 1 Solo-Vln, 3 Violinen (Quinte tiefer gestimmt), 1 Vc, 3 Schlagzeuge, E-Gitarre, E-Bass, live electronics

Auftragswerk des Kulturprogramms des Deutschen Pavillons EXPO 2000 in Hannover
UA. 26. Oktober 2000

Konzeption und Leitung: Alicja Mounk
Dramaturgie: Regine Elzenheimer
Projektbetreuung: Daniel Rütting

Musik, Texte und Idee: Iris ter Schiphorst und Helmut Oehring; Lichtinstallation: Lutz Deppe
Grafik/Projektionen: Hagen Klennert

Ausführende: Lorie Lixenberg, Arno Raunig, Christina Schönfeld, Jörg Wilkendorf, Daniel Göritz, Ensemble Aventure
Musikalische Leitung: Christian Hommel

Über das Werk
Iris ter Schiphorst und Helmut Oehring haben sich über die nun bereits fünf Jahre währende Zusammenarbeit immer wieder mit den Möglichkeiten und der Unmöglichkeit von Kommunikation auseinandergesetzt. Beide aus einer ganz eigenen Perspektive. Für Oehring, Sohn gehörloser Eltern, enthält Sprache eine visuelle Dimension. Mit Sprache entstehen auch Bilder, die er eben nicht verbal zu fassen sucht, sondern in das Medium seiner Klangsprache transferiert und nach Möglichkeit focussiert. Für Iris ter Schiphorst hingegegen ist die Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts ein wichtiger Ausgangspunkte. Dennoch ist auch in ihren Werken das Visuelle ein zentraler Bestandteil, wobei sie sich der ganzen Bandbreite medialer Realisationsmöglichkeiten bedient.

In DER ORT IST NICHT DER ORT, eine musikalisch-theatralische Aktion für eine Stimme, einen Sopranisten, eine Gehörlose, Live-Elektronik und Zuspiele reflektieren die beiden Komponisten ihre eigene Arbeit, wobei ihr Hauptthema der gemeinsamen künstlerischen Tätigkeit, die Suche nach Verständigung bildlich vergegenwärtigt wird. Gemeinsam mit dem Graphiker Hagen Klennert und dem Lichtkünstler Lutz Deppe werden musikalisch formale Konstellationen in neue Raumsituationen gefaßt und versinnbildlicht. Es wird daraus ein Seh- und Hörspiel mit stetigen Ortswechseln, der Sehnsucht nach Verständlichkeit und dem Wiederfinden in einer Umgebung, die durch Mißverständnisse und Kontinuitätsbrüche zum Unort wird. Das Wollen in der Verständigung wird durch das Nichtkönnen negiert. Die Programmacher im Deutschen Pavillon haben sich mit ihrem Auftrag für den 26.10.2000 weit vorgewagt und riskieren zum Abschluß der EXPO das Nichtbeantworten von Fragen. Gleichzeitig geben sie ein Signal der Offenheit und der Erwartung zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Interpreten im August-Everding-Saal der EXPO 2000 Hannover werden Arno Rauning (Sopranist), L. Lixenburg (Sopran), Christina Schönfeld (Gebärdensprache) und das Ensemble Aventure unter Leitung von Christian Hommel sein. Die Elektronik liefert das GOGH Surround-Sound-Studio Berlin.
(2000)

Pressestimmen
“Die eigentliche Stärke des Komponisten-Duos Oehring/ter Schiphorst ist und bleibt die große Originalität ihrer klanglichen Phantasie und die hohe, oft auch rohe Energie ihrer Musik, die über einen weiten Erfahrungshorizont von Jazz über Elektronik, Rock und Pop bis hin zur avancierten Kunstmusik verfügt. ”
(Raoul Mörchen, MusikTexte 86/87)

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